Der moderne Bestatter als Trauerhelfer
Mit dem Eintritt des Todes beginnt für die Hinterbliebenen der schmerzvolle Weg des Begreifens, der Trauer und deren Bewältigung. Um diesen Weg gehen zu können, sollte es den Hinterbliebenen möglich gemacht werden, sich mit Würde, Anstand und Respekt von dem nun toten Menschen zu verabschieden.
Um den entstandenen Verlust letztlich verarbeiten zu können, muss dieser zunächst einmal bewusst wahrgenommen werden. Hierin liegt nach medizinisch, psychologischer Sicht der Kern einer jeden Trauerbewältigung. Der Tod muss erst begriffen, gesehen und erfühlt werden, um ihn letztlich verstehen und annehmen zu können. Nichts kann auf diesem Weg prägender sein, als die Hinterbliebenen mit Sätzen wie: „Behalten sie den Verstorbenen besser so in Erinnerung, wie sie ihn gekannt haben“ oder „Der Sarg sollte besser geschlossen bleiben“ von ihrem Angehörigen fern zu halten.
Um den Hinterbliebenen eben jenen sensitiv geprägten Vorgang zu ermöglichen, ist es Aufgabe des Bestatters, den Verstorbenen angemessen zu versorgen, um eine Abschiednahme am offenen Sarg zu ermöglichen. Dies kann in unterschiedlichem Umfang geschehen:
Bei der hygienisch/kosmetischen Grundversorgung wird der Verstorbene zunächst einmal, wie auch zu Lebzeiten, gewaschen, rasiert, frisiert ggf. leicht geschminkt und angekleidet. In der Regel wird damit bereits ein natürliches Erscheinungsbild gegeben sein.
In Fällen schwerer, auszehrender Krankheit, bei Unfällen oder Überführungen in andere Länder sind unter Umständen weiterreichende Maßnahmen erforderlich. Hier beginnt der Bereich der Thanatologie. Dieser Begriff verbindet Tod und Wissenschaft und wird in seiner Ausübung im Bestattungswesen als praktische Thanatologie oder Thanatopraxie beschrieben.
In Fällen von körperlichen Entstellungen kann den Verstorbenen hierbei mit Mittel der plastischen Rekonstruktion und mit spezieller kosmetischer Behandlung ihr natürliches Aussehen zurückgegeben werden. Letztlich kann mit Hilfe des modern Embalming das ästhetische Erscheinungsbild für mehrere Tage bewahrt werden. Diese Tätigkeiten werden dabei ausschließlich von speziell ausgebildeten Bestattern oder Thanatologen ausgeführt.